von Damian Widmer

Erdbeben in Balsthal

Ein Erdbeben der Stärke 8,4 mit Epizentrum im Basel hat zum Einsturz eines Mehrfamilienhauses in Balsthal geführt. In der Nacht wird der Zivilschutz gerufen, da die Blaulicht-Organisationen bereits nonstop im Einsatz sind und Unterstützung benötigen. Die Opferzahl ist unbekannt, eine Schätzung geht von rund 20 Personen aus. Es wird von einem möglichen Nachbeben ausgegangen und das Stromnetz funktioniert nur teilweise.

Dieses Szenario ist nicht völlig aus der Luft gegriffen – es sind aber bloss die Rahmenbedingungen der Inspektion der RZSO Aare Süd in Balsthal. Die Übung «Pronto» verfolgt das Ziel, dass die Pioniere des Zivilschutzes ihre Unterstützung der Blaulicht-Organisationen im Falle eines Grossereignisses – in diesem Fall eine Naturkatastrophe – üben sowie aus Fehlern lernen können. Dieser Bericht begleitet Stefan Ruchti, Zugführer Pioniere, bei der Übung im September 2022.

Für Stefan beginnt der Tag wie ein gewöhnlicher WK in der Zivilschutzanlage Zuchwil. Nach dem Einrücken gibt es ein kurzes Briefing an seinen 35-köpfigen Zug, danach geht es direkt via Autobahn A1 in Richtung Balsthal zum Übungsgelände des ZIKO.

Die Aufgaben von Stefan sind in erster Linie die Führung und Koordination seines Zuges, der Rapport mit dem Gesamteinsatzleiter und die Verteilung der gefassten Aufträge an die Gruppenführer. Ausserdem ist er Ansprechpartner für sämtliche Problemstellungen und führt eine Liste mit den Verletzten und den Todesopfern des Ereignisses.

Die grösste Schwierigkeit dabei ist in der hektischen Erstphase des Einsatzes den Überblick zu behalten sowie die richtigen Koordinationsbefehle zu erteilen. Gleichzeitig muss er die Motivation seines Zuges hoch halten können. «Einen kühlen Kopf bewahren, als Vorbild vorangehen und die Angehörigen des Zuges in Stresssituation bestmöglich zu unterstützen», meint Stefan auf die Frage, welche Führungsegeinschaften für ihn am wichtigsten seien.

Die Inspektion verläuft gemäss Stefan nach Plan: «Wir konnten innert kurzer Zeit diverse verletzte Personen retten – leider gibt es auch einige Todesopfer zu beklagen. Alles in allem arbeiten meine Jungs bisher sehr konzentriert und geben Vollgas, um den betroffenen Menschen (Dummies) schnellstmöglich zu helfen.»

Um 12.00 Uhr koordiniert Stefan die Mittagsverpflegung der im Einsatz stehenden Gruppen vor. Die Rettungsaktion läuft während der Mittagszeit ungehindert weiter. Die Verpflegung wird durch die zivilschutzeigene Küche sichergestellt sowie pünktlich von Zuchwil nach Balsthal angeliefert. Stefan kann nach dem Rapport mit dem Gesamteinsatzleiter selbst in den wohlverdienten Mittag gehen.

Die schlagkräftige Truppe von Stefan schafft es in Rekordzeit sämtliche Menschen zu retten und die Todesopfer zu bergen. Stefans Worte vor der Schlussbesprechung: «Die Jungs haben einen Super Job gemacht und ich hoffe, dass dies vom Inspektionsleiter auch so wahrgenommen wurde.» Die Schlussbesprechung zeigt, dass die Verantwortlichen der Inspektion die Meinung von Stefan teilen und lediglich den Umgang mit dem Material und das Retablieren bemängeln.

Ein gelungener Tag für Stefan und seinen Zug, der aufzeigt, dass unsere Pioniere für den Ernstfall gewappnet und einsatzfähig sind.

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